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Geschichte des Instituts

Seit etwa 90 Jahren ist es möglich, in Köln Archäologie zu studieren, damit ist das Archäologische Institut ein verhältnismäßig junges archäologisches Institut.

Nachdem die Universität zu Köln im Jahr 1919 neu gegründet worden war, gab es Bestrebungen, auch die Archäologie zu etablieren. Dieses Interesse speiste sich zum einen aus der römischen Vergangenheit der Stadt Köln, die auch zu der Einrichtung einer römischen Sammlung innerhalb des Wallraf-Richardz-Museums geführt hatte. Zum anderen bemühten sich Nachbardisziplinen wie die Kunstgeschichte um eine Erweiterung der Studienmöglichkeiten für ihre Studierenden im Bereich der Archäologie.

So wurde nach längeren Verhandlungen zum Wintersemester 1928/29 das Fach Klassische Archäologie in Köln eingerichtet. Der erste Ordinarius war Andreas Rumpf, der das Institut unter schweren Rahmenbedingungen aufbaute und für ein breites Angebot in der Lehre sorgte. Auch eine Sammlung aus antiken Originalen und Abgüssen wurde aufgebaut.

Das Institut war zunächst in der Alteburger Straße 151 untergebracht. Weil die Räumlichkeiten aber bald zu eng wurden, zog das Institut 1933 in das ehemalige Hauptgebäude der Universität um, das heute Sitz der TH Köln ist. 1935 erfolgte dann der Umzug in das neu gebaute, heutige Hauptgebäude der Universität.

Im zweiten Weltkrieg wurde der Lehrbetrieb trotz Einschränkungen bis 1944 aufrecht erhalten; ein großer Teil der archäologischen Sammlung wurde durch einen Bombentreffer vernichtet.

Nach dem Krieg konnte bald der Lehrbetrieb wieder aufgenommen werden. 1960 wurde Heinz Kähler Ordinarius des Kölner Archäologischen Instituts. In dieser Zeit wirtschaftlicher Prosperität wurde die Zahl der Assistentenstellen auf zwei, die Professorenstellen auf drei erhöht. Hier wurden Tobias Dohrn, der am Kölner Institut von 1960 bis 1976 als tätig war, und Hans-Georg Niemeyer, der diese Position von 1970 bis 1980 innehatte, berufen. Auch die christliche Archäologie wurde nach 1964 im Rahmen eines Lehrauftrages durch Theodor Klauser vertreten.

1964 wurde das Archiv Monumenta Artis Romanae eingerichtet und im Laufe der Zeit zum Forschungsarchiv für Römische Plastik ausgebaut. Es wurde zunächst von Hansgeorg Oehler geleitet, ab 1994 von Dietrich Boschung. Ihm folgte bis 2012 Reinhard Förtsch. Seit 2015 gibt es eine Professur für Archäoinformatik am heutigen CoDArchLab, für die Eleftheria Paliou gewonnen werden konnte.

1972 wurde eine Professur für Vorderasiatische Altertumskunde eingerichtet und mit Wolfram Nagel besetzt. Die Professur ist 1988 auf einen neuen Schwerpunkt umgewidmet worden, nämlich auf die Archäologie der römischen Provinzen. Dieser Zweig wurde 1992-2015 von Thomas Fischer geleitet. 2016 wurde Eckhardt Deschler-Erb als sein Nachfolger berufen.

Das heutige Gebäude, das ehemalige Küpperstift, Ecke Weyertal und Kerpener Straße, bezog das Archäologische Institut 1973. Im selben Jahr wurde auch Hans-Volkmar Herrmann als Nachfolger von Heinz Kähler Ordinarius und leitete das Institut bis zu seiner Emeritierung im Frühjahr 1987. Gleichzeitig war von 1978 bis 1995 Henning Wrede als Professor am Institut tätig und folgte dann einem Ruf an die Humboldt-Universität Berlin. Seine Stelle wurde im Wintersemester 1996/1997 mit Dietrich Boschung besetzt. Im gleichen Jahr verstarb unerwartet Andreas Linfert, der seit 1982 eine Professur am Institut inne hatte.

Die Institutsleitung übernahm von 1988 bis 2006 Henner von Hesberg, der dann als Direktor an das DAI Rom wechselte. Seine Nachfolge übernahm im Wintersemester 2008/09 Michael Heinzelmann. Dietrich Boschung ist seit 2009 Direktor des neu etablierten Käte-Hamburger-Kollegs „Morphomata“.

1991 konnte das Graduiertenkolleg „Formierung und Selbstdarstellung städtischer Eliten in den Provinzen des römischen Reiches“ am Institut etabliert werden, das die Deutsche Forschungsgemeinschaft und das Land Nordrhein-Westfalen bis 2000 finanzierten. Von 2013 bis 2019 bestand das Graduiertenkolleg „Archäologie vormoderner Wirtschaftsräume“, an dem die altertumswissenschaftlichen Fächer der Universitäten Köln und Bonn beteiligt waren.

Der Text basiert auf: H. v. Hesberg, 60 Jahre Archäologisches Institut der Universität zu Köln, Geschichte in Köln 25, 1989, 111 - 130.